Der Betrieb von Kleinwindanlagen im Siedlungsbereich ist ein schwieriges Thema. Das gilt u.a. für das Windangebot und die Genehmigungslage. Der neue Leitfaden der HTW Berlin basiert auf einem Forschungsprojekt zu Kleinwindanlagen auf exponierten Flachdächern.
Der urbane Raum gehört nicht zu den prädestinierten Gebieten für die Aufstellung von Kleinwindanlagen. Doch das Interesse seitens der Bürger steigt spürbar an. Das gilt für Einfamilienhaus-Besitzer in Wohngebieten, als auch für Betreiber mehrgeschossiger Bürogebäude mit exponierten Flachdächern.
Forschung zu kleinen Windkraftanlagen in der Stadt
Stadtgebiete besitzen eine hohe Rauigkeit, die zahlreichen Gebäudekörper bremsen den Wind aus und führen zu Verwirbelungen. Doch auch im urbanen Raum gibt es interessante Lagen, die als Standorte für kleine Windkraftanlagen in Frage kommen könnten. Dazu zählen mehrgeschossige Gebäude und Hochhäuser mit Flachdächern. Das Forschungsprojekt der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) mit der Bezeichnung „Nutzung von kleinen Windkraftanlagen auf Gebäuden in städtischen Gebieten am Beispiel Berlins“ wurde im April 2010 gestartet und vor kurzem abgeschlossen. Verteilt im Stadtgebiet Berlins wurden auf sechs Flachdächern vertikale Kleinwindkraftanlagen und Windmesstechnik installiert.
Die Fragestellungen der Forscher waren vielseitig: Wie gut ist das Windangebot auf hochgelegenen Flachdächern im Citybereich? Kann man dort Kleinwindanlage wirtschaftlich betreiben? Welchen Einfluss haben Gebäude und andere Barrieren in der Nähe? An welcher Position auf dem Dach herrschen die besten Windverhältnisse etc.?
Umfangreicher Leitfaden für Verbraucher fasst Forschungsergebnisse zusammen
Der Leitfaden enthält zahlreiche Tipps für Nutzer und Genehmigungsbehörden. In der Regel ist die Standortwahl und -analyse in der Stadt anspruchsvoller als auf dem flachen Land. Die Umgebungseinflüsse sind komplexer. Prinzipiell gilt: Je exponierter, desto besser. Doch nicht nur die Höhe relativ zu anderen Objekten beeinflusst das Windpotenzial. Beispielsweise können Straßenschluchten zu überdurchschnittlich hohen Windgeschwindigkeiten führen. Auch der Abstand der Gebäude beeinflusst die Windströmung. Sehr eng aneinander liegende Dächer können den Charakter einer glatten, durchgehenden Fläche mit entsprechend positiven Auswirkungen auf das Windangebot haben. Die Autoren geben nicht nur wertvolle Tipps zur Standortbeurteilung, sondern auch zur Positionierung des Windrads auf dem Dach.
In den weiteren Kapiteln des informativen Leitfadens wird auf die Auswahl einer geeigneten Kleinwindkraftanlage eingegangen als auch auf die technischen Maßnahmen für deren Installation und Anschluss. Bei der Auswahl eines passenden Windgenerators muss u.a. beachtet werden, an welcher Dachposition die Anlage installiert wird und ob eine Schräganströmung des Windes vorhanden ist. Verschiedene Möglichkeiten der Dachanbindung werden vorgestellt. Ein wichtiges Thema sind Schwingungen und mögliche Übertragungen auf den Gebäudekörper, die für die Bewohner störend sein können. Ferner wird auf die Genehmigungslage in Berlin und die Wirtschaftlichkeit von Kleinwindanlagen eingegangen.
Alles in allem ein sehr informativer Leitfaden, der genau zur richtigen Zeit kommt.
Kostenfreien Leitfaden herunterladen:
www.kleinwind.htw-berlin.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner für die Presse:
Jonathan Amme, HTW Berlin
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