Stromspeicher für Photovoltaikanlagen 2024: Leitfaden & Kaufberatung
Die meisten Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) werden heutzutage zusammen mit einem Stromspeicher installiert. Aber ist die Investition in solche Solarstromspeicher grundsätzlich sinnvoll? Oder könnte man möglicherweise (zumindest vorerst) darauf verzichten?
Ein Stromspeicher bringt vor allem eine erhöhte Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Mit der Kombination aus Stromspeicher, Photovoltaik (Solarstrom) und Mini-Windanlage ist eine Autarkie über 80 Prozent möglich. Dies hängt allerdings stark vom Energiepotenzial des Standorts und dem Energiebedarf der Nutzer ab.
Doch was muss man beim Kauf eines Batteriespeichers beachten? Dieser aktuelle Ratgeber vom neutralen Experten gibt einen umfassenden Überblick.
Nur wer heute beim Kauf des Stromspeichers eine gute Entscheidung trifft, wird auch noch in 10 Jahren zufrieden mit dem Gerät sein. Helfen werden dir meine ehrlichen Tipps abseits der Werbeversprechen so mancher Anbieter…
1 - Für wen ist ein Stromspeicher geeignet?
Ein Stromspeicher ist für die Hausbesitzer geeignet, die vor allem eine hohe Selbstversorgung mit sauberem Strom beabsichtigen. Das bedeutet gleichzeitig eine maximale Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz.
Ein Photovoltaik-Heimspeicher ist NICHT geeignet für Hausbesitzer, die primär auf Rendite und Wirtschaftlichkeit achten.
Aufpassen: So mancher Anbieter rechnet das Photovoltaik-Speicher-System schön. Beispielsweise auf Basis unrealistischer Annahmen wie z.B. einer hohen Strompreis-Steigerung, was die Wirtschaftlichkeit des Speichers zu optimistisch aussehen lässt.
Ehrliches Fazit: wenn es dir vor allem um Selbstversorgung und Unabhängigkeit geht, dann ist der Stromspeicher die richtige Entscheidung. Wer primär auf Wirtschaftlichkeit und Einsparung von Stromkosten setzt, der sollte eher von einem Speicher (erstmal) Abstand nehmen.
Foto: Patrick Jüttemann
2 - Kombinationen: Photovoltaik, Speicher, Windkraft
Ein Speicher wird immer zusammen mit einem Stromerzeuger eingesetzt. Neben einer Photovoltaikanlage kann der Speicher auch von einer Kleinwindanlage mit Strom gefüllt werden.
Speicher + Photovoltaik
Ratsam ist anfangs die Kombination aus Stromspeicher und Photovoltaik (Solarstrom-Anlage). Photovoltaikanlagen sind günstig und einfach zu installieren. Stromspeicher fürs Haus sind primär für die Verwendung mit Photovoltaikanlagen ausgelegt. Deshalb wird oft die Bezeichnung „Solarstrompeicher“ benutzt.
Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und Stromspeicher kann ein Autarkiegrad von 50 bis 70 Prozent erreicht werden. Der Autarkiegrad gibt an, wie viel des jährlichen Strombedarfs eines Gebäudes selbst gedeckt wird. Ohne Batterie wird eine Solarstromanlage nur rund 30 Prozent Autarkie ermöglichen, so dass 70 Prozent des jährlichen Strombedarfs noch aus dem öffentlichen Netz bezogen werden müssen.
Speicher + Photovoltaik + Kleinwindkraft
An ein System bestehend aus Heimspeicher und Solarstromanlage lässt sich auch eine Kleinwindanlage anschließen. Die kleine Windkraftanlage ist eine perfekte Ergänzung, sie schließt die Versorgungslücke im sonnenschwachen Winter und ermöglicht maximale Autarkie für ein Gebäude. Mit der Kombination aus Batteriespeicher, Photovoltaik und Kleinwindkraft kann ein Autarkiegrad über 80 Prozent erreicht werden.
In der folgenden Grafik zeigen die blauen Pfeile den Autarkiegrad der Stromversorgung eines Gebäudes an. Die orangenen Pfeile die Abhängigkeit vom Stromversorger.
Grafik: Patrick Jüttemann
Der Solarstromspeicher wird dann zusätzlich zum Windstromspeicher. Dafür muss der Batteriespeicher allerdings die technischen Voraussetzungen haben. Geeignet sind dafür AC-gekoppelte Stromspeicher, die über die Wechselstromseite in die Hausversorgung integriert werden. Der Strom der Kleinwindkraftanlage wird über einen eigenen Wechselrichter in Wechselstrom gewandelt, ins Hausnetz eingespeist und über diesen Weg der Batterie bereitgestellt.
In einem PV-Kleinwind-Batterie-System kann man in der Regel eine kleinere Batterie nehmen. Denn die Erzeugung von Strom durch Sonne und Wind ergänzt sich über den Tages- und Jahresverlauf gut. Durch die Batterie zu überbrückende Flauten ohne Wind und Sonne kommen seltener vor.
Wichtiger Hinweis zu Kleinwindanlagen:
Wer als privater Hausbesitzer Windkraft zuhause nutzen will, muss unbedingt einen windstarken Standort haben. Lagen mitten im Wohngebiet sind in der Regel nicht geeignet.
3 - Wichtige Fakten zu Batteriespeichern
Wer den Kauf eines Stromspeichers in Betracht zieht, sollte diese Fakten kennen…
Komponente fürs Energiemanagement
Die Funktionen einer Solarbatterie geht über das reine Speichern von Strom hinaus. Der Stromspeicher ist eine zentrale Komponente für intelligentes Energiemanagement. Er kann überschüssigen Strom aufnehmen und später an einen Verbraucher abgeben.
Dabei geht es nicht nur um die Hardware, sondern auch die softwaretechnische Regelung der Energieflüsse. Der Stromspeicher muss mit anderen Komponenten wie Solar-Wechselrichter und Wallbox des E-Autos kommunizieren können.
Bei einer Betriebszeit von rund 15 Jahren muss die Auswahl des Geräts wohl überlegt sein. Spätere Erweiterungen der Energietechnik im Gebäude muss mit dem Heimspeicher kompatibel sein.
Lithiumbatterien Stand der Technik
Lithiumbatterien haben sich im jahrelangen Wettstreit mit Bleibatterien durchgesetzt, was den stationären Einsatz in Gebäuden angeht. Heimspeicher auf Lithiumbasis haben mittlerweile eine marktbeherrschende Stellung.
Lithium-Ionen-Batterien können häufiger geladen werden und haben eine längere Lebensdauer sowie höheren Wirkungsgrad. Es ist eine anwenderfreundliche Technologie, was den Aufstellungsort und das Betriebsverhalten angeht. Das Umweltbundesamt hat die Sicherheit von Lithiumbatterien bestätigt.
Häufig kommen Fragen auf zu alternativen Speicher-Technologien wie Salzwasser-Batterien und Redox-Flow-Batterien. Diese spielen auf dem Markt eine noch untergeordnete Rolle. Unter anderem, weil die Wirkungsgrade und andere Systemeigenschaften im Vergleich mit Lithium-Batterien nicht mithalten können. Das führt auch zu Abstrichen bei der Wirtschaftlichkeit.
Deutschland einer der größten Märkte weltweit
Deutschland ist weltweit einer der größten Absatzmärkte für stationäre Batteriespeicher in Gebäuden. Mit ungebrochenem Wachstum. Der Boom bei Photovoltaikanlagen führt zwangsläufig zu einem Wachstum bei Stromspeichern. Denn mittlerweile werden bei über 50% der neu installierten Photovoltaikanlagen auch Speicher ins Hausnetz integriert.
Laut einer Schätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) hat sich die Anzahl, Kapazität und Leistung von Solarbatterien in Deutschland im Jahr 2023 fast verdoppelt. Es wurden schätzungsweise 573.000 neue Solarbatterien in Eigenheimen installiert, was einen Anstieg von bis zu 172 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt, als bereits 211.000 Einheiten installiert wurden. Dieser anhaltende Zuwachs im Heimsegment erfolgt trotz der Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Energiekrise in 2022 und 2023.
Mit einem starken Heimatmarkt im Rücken, haben sich deutsche Hersteller von Stromspeichern gut entwickelt. Von denen in Deutschland verkauften Speichern stammen nach einer Analyse des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens EUPD Research über 50 Prozent von deutschen Herstellern. Auch auf vielen Auslandsmärkten sind deutsche Anbieter von Heimspeichern gut positioniert. Aus Deutschland stammen beispielsweise die Hersteller sonnen, E3/DC, Senec, RCT Power, Kostal und Kaco.
Foto: sonnen GmbH
Kernkomponenten wie die Akkus werden dabei allerdings noch größtenteils aus dem asiatischen Raum bezogen. Das könnte sich ändern, da in Europa Gigafabriken für die Produktion von Batterien in der Planung sind.
Unterschiede bei der Performanz der Geräte
Unabhängige Tests durch Forschungseinrichtungen wie dem KIT und der RWTH Aachen haben deutliche Unterschiede in der Performanz einzelner Batteriespeicher ergeben.
Festgestellt wurden auch Abweichungen zu den Datenblattangaben der Hersteller. Eine unschöne Situation für die Käufer, da ein Vergleich von Stromspeichern nicht möglich ist.
Als Reaktion wurde eine breit angelegten Qualitätsinitiative durch Verbände, Hersteller, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ins Leben gerufen, um die Produktqualität und Markttransparenz zu verbessern („Effizienzleitfaden für PV-Speichersysteme“).
Immer mehr der heute angebotenen Stromspeicher können mit hohen Wirkungsgraden überzeugen (siehe unten den Abschnitt zu Stromspeicher-Tests).
Autarkie versus Wirtschaftlichkeit
Bei der Auswahl eines Stromspeichers steht man vor einem Zielkonflikt: je höher die Speichergröße und damit der Autarkiegrad des Gebäudes, desto geringer die Wirtschaftlichkeit des Stroms (Cent pro Kilowattstunde) aus der Batterie.
Grafik: Patrick Jüttemann
Wer auf ein möglichst wirtschaftliches System setzt, sollte für die Photovoltaikanlage erstmal keinen, oder wenn dann einen kleinen Speicher wählen.
Wer eine möglichst hohe Autarkie fürs Haus anstrebt, wird für einen höheren Eigenverbrauch des Sonnenstroms einen größeren Speicher wählen. Verbunden mit höheren Kosten des Geräts und des Speicherstroms (Cent pro kWh).
4 - Stromspeicher Kosten
Wichtig, vor allem für private Hausbesitzer gilt: ein Stromspeicher ist primär kein Renditeobjekt. Denn die Kosten von Stromspeichern sind immer noch zu hoch, um damit pauschal Stromkosten sparen zu können.
Das Motiv für den Kauf eines Batteriespeichers sollte primär die Selbstversorgung mit Strom sein. Ein Stromspeicher macht unabhängig, nicht reich.
Wer vor allem auf Rendite bzw. maximale Senkung der Stromkosten aus ist, sollte zunächst nur eine Photovoltaikanlage ohne Speicher installieren. Denn PV-Strom ist unschlagbar günstig. Die Eigenversorgung (Autarkie) wird dann allerdings begrenzt sein.
Stromspeicher kaufen oder noch warten?
Eine häufige Frage: Soll ich den Stromspeicher heute schon kaufen, oder noch warten?
Die Wirtschaftlichkeit von Speichern hängt nicht nur von den Preisen der Geräte ab, sondern auch vom Strompreis. Davon ausgehend, dass die Preise für Stromspeicher weiter sinken und die Strompreise tendenziell steigen werden, wird sich die Wirtschaftlichkeit von Speichern sukzessive verbessern.
Alles in allem haben Heimspeicher die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit erreicht. Wer beim Kauf eines Heimspeichers eine gute Wahl trifft, wird wirtschaftlich nicht schlechter dastehen wie mit einer Versorgung durchs öffentliche Netz.
Letztendlich steht man beim Kauf vieler technischer Geräte wie auch Computer und Handy etc. vor der gleichen Situation: wenn ich mit dem Kauf warte, bekomme ich mehr für mein Geld.
Stromspeicher Preise 2024
Für einen Stromspeicher mit einer nutzbaren Speicherkapazität von 10 kWh liegen die Preise zurzeit zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Pro Kilowattstunde Speicherkapazität kann man somit mit rund 500 bis 800 Euro rechnen.
Der Kaufpreis hängt nicht nur von der Größe des Speichers (Nettokapazität) ab, sondern auch vom Gerätetyp und den implementierten Funktionen. Sogenannte AC-Speichersysteme sind aufgrund des extra Wechselrichters für die Batterie in der Regel als DC-Speicher, die einen Hybridwechselrichter umfassen. Auch eine etwaige Notstrom-Funktion wird den Preis beeinflussen.
Wichtig: bei der Wahl eines Stromspeichers nicht nur auf den Preis schauen. Das günstigere Gerät kann langfristig teurer sein. Dazu mehr im nächsten Abschnitt…
Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich ein Stromspeicher?
Die Wirtschaftlichkeit eines Batteriespeichers bezieht nicht nur die Kosten, sondern auch den Ertrag mit ein. Ertrag bedeutet: wie viel Strom stellen die Akkus während der Lebenszeit bereit? Das hängt von den sogenannten Vollzyklen ab, die ein Speicher während seiner Lebenszeit schafft.
Wenn ein preisgünstiger Batteriespeicher während seiner Lebenszeit deutlich weniger Strom bereitstellt, dann kann die Wirtschaftlichkeit geringer als bei einem teureren Gerät sein.
Wenn man die Stromspeicher-Kosten berechnen will, muss man die Kosten für die Kilowattstunde Strom betrachten.
Ein Beispiel:
Zwei Stromspeicher mit einer nutzbaren Kapazität von jeweils 6 kWh werden zu unterschiedlichen Preisen angeboten. Speicher A kostet 4.200 Euro und Speicher B 4.900 Euro. Speicher B ist zwar teurer, kann aber aufgrund der häufigeren Vollzyklen und des besseren Wirkungsgrads im Laufe der Lebenszeit deutlich mehr Strom bereitstellen. Speicher B ist das wirtschaftlichere Gerät, da die Stromkosten bei 20 Cent pro kWh liegen, bei Speicher A aber bei 25 Cent pro kWh.
Wann ist ein Batteriespeicher wirtschaftlich?
Zu den Kosten des Speicherstroms muss die Erzeugung des Stroms durch die Solarstromanlage addiert werden. Mit Bezug zum obigen Beispiel: zu den 20 Cent pro kWh Speicherstrom kommen rund 10 Cent pro kWh für die Erzeugung des Solarstroms hinzu. In der Summe sind das 30 Cent pro kWh.
Die Gesamtkosten des eigenen Photovoltaik-Speicherstroms müssen mit dem Strompreis verglichen werden. Liegt der Strompreis des Haushalts über 30 Cent pro kWh, so wäre das PV-Stromspeicher-System wirtschaftlicher.
Wichtig: je nach Steigerung des Strompreises in den kommenden Jahren wird die Eigenversorgung durch Sonne und Speicher noch wirtschaftlicher werden.
Förderung
Die bundesweiten Förderprogramme der KfW für Heimspeicher sind mittlerweile ausgelaufen. Man profitiert aber heute noch indirekt davon. Mit einem Volumen von mehreren hundert Millionen Euro wurde der Markt für gebäudeintegrierte Stromspeicher durch das Förderprogramm massiv angeschoben. Mit dem Ergebnis stark steigender Produktionszahlen und sinkenden Preisen.
Es gibt diverse regionale Förderprogramme auf Ebene der Bundesländer, Kreise und Gemeinden, als auch von regionalen Energieversorgern. Das Fördersystem gleicht einem Flickenteppich und ist laufenden Änderungen unterworfen. Deshalb sollte man sich bei einer regionalen Energieagentur oder Verbraucherzentrale informieren, ob Fördertöpfe vor Ort verfügbar sind. Oft wird ein Photovoltaik-Speicher-System als Kombination gefördert.
Fazit (Kosten und Wirtschaftlichkeit)
Batteriespeicher fürs Gebäude haben die Schwelle der Wirtschaftlichkeit erreicht. Bei der Auswahl eines guten und den Haushalt passenden PV-Batteriespeicher wird die Stromversorgung nicht teurer sein, als der Strombezug aus dem öffentlichen Netz. Ein preisgünstiger Stromspeicher kann langfristig die wirtschaftlich schlechtere Alternative sein, wenn er weniger Sonnenstrom bereitstellt.
5 - Jährlicher Stromspeicher-Test der HTW Berlin
Für den Käufer eines Batteriespeichers sind unabhängige Tests eine große Hilfe. Auf eigene Faust Datenblätter verschiedener Hersteller zu vergleichen ist aufwendig und kann in die Irre führen. Denn die angegebenen Werte sind nicht immer vergleichbar.
Ein Glücksfall ist hier der Stromspeicher-Test der HTW Berlin, der erstmals im Jahr 2018 durchgeführt wurde und jedes Jahr aktualisiert wird. Somit gibt es jedes Jahr eine Studie mit Tests und dem Vergleich verschiedener Batteriespeicher für Haushalte.
Im Fokus stehen Photovoltaik-Speicher, das heißt der Test bezieht sich auf die Nutzung mit Solarstromanlagen. Man kann auch eine Kleinwindanlage an ein Speichersystem anschließen, sofern das richtige Gerät ausgewählt wurde (AC-gekoppelter Speicher).
Auch die aktuelle "Stromspeicher-Inspektion 2024" hat wesentliche Erkenntnisse zur Effizienz von Solarstromspeichern und deren Komponenten wie Wechselrichtern. In dieser Studie wurden 20 verschiedene Solarstromspeichersysteme von 14 Herstellern analysiert.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Wirkungsgrade bei Teillasten gelegt, die zeigen, wie wichtig einer hoher Wirkungsgrad bei geringen Auslastungen ist. Insbesondere nachts, wenn der Stromverbrauch in Haushalten typischerweise niedrig ist.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Stromspeicher mit hohen Teillastwirkungsgraden signifikant effizienter sind. Bei einer elektrischen Last von nur 200 Watt wurde beispielsweise bei einem Speicher ein Wirkungsgrad von 92 % erreicht, während das schlechteste Gerät im Test nur 71 % erreichte. Diese Unterschiede in der Effizienz können bedeutende Auswirkungen auf die Energiekosten und die Umwelt haben, da ineffiziente Systeme viel mehr Energie benötigen, um dieselbe Menge an Strom bereitzustellen.
Hier eine Übersicht der Anbieter in alphabetischer Reihenfolge, die im aktuellen Stromspeicher-Test 2024 eine gute oder sehr gute Systemeffizienz vorweisen können (Effizienzklassen A bis C):
- Energy Depot und Domus
- Fronius und BYD
- Goodwe und BYD
- Hypontech und HPB
- Kostal und BYD
- Kostal und Pylontech
- Kostal und Dyness
- RCT Power
- Varta
- Viessmann
Hinweis zur obigen Liste:
Wenn zwei Namen angegeben werden (z.B. Kostal und BYD), handelt es sich um kombinierte Speichersysteme, bei denen der Batteriewechselrichter und die Batterie nach außen erkennbar von unterschiedlichen Herstellern angeboten werden. Bei nur einem Namen (wie z.B. Varta) handelt es um ein integriertes System bei denen sich alle Komponenten in einem Gehäuse befinden.
Foto: Patrick Jüttemann
Aus Käufersicht bietet der Stromspeicher-Test der HTW Berlin eine gute Orientierung für die Auswahl eines Batteriespeichers. Denn auf dem Markt werden hunderte verschiedene Batteriespeichersysteme angeboten.
Allerdings muss man die Testergebnisse richtig einordnen. Betrachtet wurde nur die Ertragsseite eines Stromspeichers, verbunden mit der Frage: Wie effizient sind die Speicher? Wie hoch sind die Umwandlungsverluste etc.?
Ein umfassendes Bild bei Vergleich und Auswahl eines Heimspeichers bekommt man, wenn man auch die Kostenseite einbezieht. Aktuelle Kosten und Preise wurden in der Studie nicht thematisiert. Ertrag und Kosten müssen in Relation zueinander gestellt werden (siehe oben im Abschnitt Wirtschaftlichkeit). Die Auswahl eines passenden Speichers basiert zudem auch auf der Ausstattung und dem Funktionsumfang.
Auf jeden Fall sollte man vor dem Kauf eines Heimspeichers überlegen, welche Stromerzeuger (Photovoltaik, Kleinwindanlage etc.) man langfristig nutzen will. Die jeweiligen Anbieter fragen, wie man den Strom dieser Generatoren in die Batterie laden kann.
Mehr zu Kauftipps im nächsten Kapitel…
6 - Stromspeicher kaufen: Diese Tipps beachten
Die Wahl muss wohlüberlegt sein: für einen Batteriespeicher legt man eine vierstellige Summe hin. Das Gerät wird für rund 15 Jahre eine zentrale Funktion bei der Stromversorgung des Gebäudes übernehmen. Energiemanagement inklusive.
Foto: sonnen GmbH
Keine gute Idee ist eine Schnellschuss-Methode: per Google-Suche werden oben stehende Suchtreffer (Anbieter, Shops etc.) ausgewählt. Dann werden rund drei Angebote eingeholt und der Stromspeicher mit dem günstigsten Preis ausgewählt.
Wer billig kauft, gibt langfristig oft mehr Geld aus. Wie schon erwähnt, ist der preisgünstigste Batteriespeicher nicht automatisch die wirtschaftlichste Option.
Beim Kauf eines Stromspeichers gibt in der Regel zwei Ausgangssituationen:
1. Der Speicher wird gemeinsam mit einer Solarstromanlage neu installiert.
2. Der Speicher wird für eine bestehende Photovoltaikanlage nachgerüstet.
Eine etwaige Kleinwindanlage wird in den meisten Fällen nachträglich installiert d.h. wenn eine Solarstromanlage und am besten auch ein Speicher schon vorhanden sind.
Speicher und Photovoltaik neu kaufen
Wer als Hausbesitzer in eine Solarstromanlage mit Speicher investieren will, kann verschiedene Wege der Anbieterwahl beschreiten:
Es kann durchaus vorteilhaft sein, zuerst einen guten und passenden Stromspeicher zu wählen. Davon ausgehend wird ein mit der Batterie kompatibles Photovoltaiksystem genommen. Warum? Bei der Wahl der Photovoltaikanlage kann man weniger falsch machen, als beim Batteriespeicher. Aus folgenden Gründen…
Die Qualität und Performanz bei Batteriespeichern ist im Vergleich verschiedener Anbieter größer als bei Photovoltaikanlagen. Die Photovoltaik ist eine reife Industrie mit folgenden Kennzeichen: Massenproduktion, nach Marktbereinigung wenige Hersteller, hohe Produktqualität (teils Leistungsgarantien bis 25 Jahre etc.).
Extra-Tipp: Wer sich stundenlange Recherche bei der Anbietersuche für Photovoltaik und Stromspeicher sparen will, der sollte sich den Photovoltaik-Marktreport anschauen. Inklusive umfangreicher Profile von 10 Systemanbietern.
Stromspeicher nachrüsten
Wenn ein Batteriespeicher für eine schon vorhandenen Solarstromanlage nachgerüstet werden soll, dann wird das flexibel über eine AC-gekoppelte Batterie realisiert. AC (Alternating Current) ist die Bezeichnung für Wechselstrom. Die Batterie wird einfach an das Wechselstromnetz des Hauses angeschlossen. Der Solarstrom wird also nicht direkt per Gleichstrom in die Batterie geladen, sondern über den Umweg des Wechselstromnetzes.
Wie groß sollte ein Speicher für eine PV-Anlage sein?
Mit der Auslegung bzw. Dimensionierung ist die Bestimmung der Größe eines Speichers gemeint. Im Fokus steht dabei die Speicherkapazität in Kilowattstunden. Primärer Zweck eines Solarspeichers: während des Tages gespeicherten Strom während der Nacht bereitstellen.
Faustregeln der HTW Berlin
Bei der Auswahl eines Batteriespeichers sollte sichergestellt sein, dass genügend Überschüsse an Solarstrom vorhanden sind. Die Dimensionierung des Speichers hängt sowohl vom Stromverbrauch als auch von der Leistung der Photovoltaikanlage ab. Laut den Empfehlungen der HTW Berlin sollten folgende Richtlinien beachtet werden:
#1 Leistung der PV-Anlage in Relation zum Stromverbrauch eines Haushalts: mindestens 0,5 kW pro 1000 kWh Jahresstromverbrauch.
#2 Die Kapazität des Speichers in Relation zur Leistung der PV-Anlage: maximal 1,5 kWh Speicherkapazität je 1 kW PV-Leistung.
#3 Die Kapazität des Speichers in Relation zum Stromverbrauch: maximal 1,5 kWh je 1000 kWh Jahresverbrauch.
Diese Kriterien helfen dabei, eine Überdimensionierung zu vermeiden und sind in einer Grafik dargestellt, die als Orientierungshilfe zur Wahl der passenden Speicherkapazität dient.
Wer beispielsweise einen jährlichen Stromverbrauch von 5.000 kWh hat (siehe X-Achse) und die PV-Anlage eine Leistung von 9 kW (y-Achse), dann sollte die nutzbare Speicherkapazität bei maximal 7,5 kWh liegen. Hier geht es zum Fachbeitrag der HTW Berlin.
Zu großen Speicher vermeiden
Die von der RWTH Aachen kontinuierliche Marktanalyse zu Batteriespeichern hat ergeben, dass die durchschnittliche Speicherkapazität ansteigt. Aber sind Stromspeicher mit immer höherer Nettokapazität aus Käufersicht sinnvoll? Nein, eher nicht. Denn prinzipiell gilt: je kleiner ein Speicher, desto wirtschaftlicher ist er.
Eine Überdimensionierung ist wohl einer der häufigsten Fehler der Planung eines Photovoltaik-Speicher-Systems. Bei der Größenbestimmung der Speicherkapazität sollte man sich an die oben dargestellten Faustregeln der HTW Berlin halten.
Wer primär eine maximale Unabhängigkeit vom Stromversorger haben will und dafür das Geld parat hat, wird die Batterie entsprechend größer dimensionieren.
Ausstattung und Funktionen
Welche Aufgaben soll der Batteriespeicher in Kombination mit der Solaranlage nicht nur heute, sondern auch in Zukunft erfüllen? Wer heute einen Stromspeicher kauft, sollte eine zukunftsfähige Ausstattung wählen. Damit man in fünf oder zehn Jahren bei einer Erweiterung des Systems die volle Flexibilität hat.
Ein Batteriespeicher kann umfangreiche Aufgaben des Energiemanagements erfüllen. Das hängt davon ab, welche Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle das Gerät unterstützt.
Foto: ZVEH
Pauschale Empfehlungen sind nicht sinnvoll, da jeder Hausbesitzer andere Pläne hat. Der eine plant beispielsweise die Anschaffung eines E-Autos, für den anderen kommt ein E-Auto nicht in Frage.
Der Käufer des Heimspeichers sollte überlegen, welche Aufgaben in Zukunft anstehen könnten:
Der Anbieter von Solaranlage und Stromspeicher muss darauf eine Antwort haben und Lösungen vorschlagen können. Je mehr offene Standards und herstellerübergreifende Lösungen eingebunden werden können, desto zukunftsfähiger ist das System.
Wichtig ist auch die Möglichkeit der modularen Erweiterung mit zusätzlichen Speicherblöcken. So ist man auf der sicheren Seite: den Speicher anfangs für eine hohe Wirtschaftlichkeit klein auslegen. Später kann man dann zusätzliche Speichermodule draufsatteln.
Garantiebedingungen für Stromspeicher
Stromspeicher sind nicht so langlebig wie Solarmodule. Umso wichtiger ist es, sich die Garantie auf einen Speicher genauer anzuschauen.
Generell muss man darauf achten, auf welche Geräte die Garantie gilt. Für das Komplettsystem mit allen Komponenten wie Batteriespeicher und Wechselrichter, oder für einzelne Komponenten? Vorteilhaft ist eine Systemgarantie mit gleicher Garantiezeit für alle Komponenten. Bei separaten Garantiebedingungen für einzelne Komponenten könnte es im Garantiefall Probleme geben, wenn beispielsweise der Hersteller des Batteriemoduls und des Wechselrichters die Ursache des Problems jeweils auf den anderen schieben.
Lange Zeit als Quasistandard galt eine Zeitwertersatzgarantie von zehn Jahren auf eine Mindestkapazität von 80 Prozent . Zeitwertersatz bedeutet: Bei einem Defekt der Batterie wird nicht der volle Anschaffungspreis ersetzt, sondern nur der Restwert (Anschaffungswert abzüglich der bisherigen Abschreibungen). Diese Art der Garantie war eine Bedingung für die inzwischen ausgelaufene KfW-Förderung.
Immer mehr Hersteller gehen zu einer Vollgarantie über, die über den Zeitwertersatz hinausgehen und sich üblicherweise in Produkt- und Leistungsgarantien aufteilen. Die Produktgarantie deckt in der Regel Materialfehler ab, während die Leistungsgarantie sich auf die Batteriekapazität konzentriert.
Eine Garantie auf die Speicherkapazität (Mindestkapazität) ist deshalb wichtig, da die Akkus im Zeitverlauf an Speicherfähigkeit verlieren. Nach einem Zeitraum von 10 Jahren sollte der Batteriespeicher mindestens eine Nennkapazität von 80 Prozent haben. Alternativ oder zusätzlich wird die Mindestkapazität für eine bestimmte Zyklenzahl garantiert.
Photovoltaik-Marktreport 2024